Juli.

Immerath darf von Nichtanliegern inzwischen noch zwischen 6h00 und 17h00 befahren werden. Viele Nebenstraßen im Ort sind nur für Baufahrzeuge geöffnet, um Häuser abzubrechen und den Bauschutt abzutransportieren. Das Krankenhaus ist nun auch abgerissen. Aber die Post, das Müllauto und der Bus von und nach Erkelenz fahren dort noch ihre Route. Und Busse mit Schülern kommen zur Besichtigung.

 

Ein früherer Bürgermeister und seine Frau liegen nach wie vor in ihrem ersten Grab. Bemerkenswert, dass die Dame erst in einer zweiten Zeile mit ihrem Vornamen genannt wurde.

 

 

Oktober.

Auch schönstes Herbstwetter kann die sich immer breiter machende Tristesse von Immerath kaum überdecken.

 

 

Dezember.

Offenbar hat RWE den noch verbliebenen Bewohnern zuliebe auf Weihnachten Rücksicht genommen. Mir sind weder Container- noch Baggeransammlungen im Ort aufgefallen und keine nur teilweise abgerissenen Häuser. Die säuberlich nach Material getrennten Abrisshaufen von ehemaligen Gebäuden sind entfernt, auch die Kellergrube des Krankenhauses ist endlich ordentlich eingeebnet und auf den für den öffentlichen Verkehr noch befahrbaren Hauptstraßen liegen keine Schlammklumpen. Die Sonne lässt die Fenser von St. Lambertus in ihren bunten Farben leuchten.

Ein Rundgang über legale Wege durch den Ort ist inzwischen schwierig. Viele Straßen sind durch Zäune verbarrikadiert, so dass man selbst als Fußgänger nicht mehr durch kommt.

Die mobile Haltestelle gegenüber der Friedhofsmauer wirkt ziemlich einsam und verloren. Aber so kann der Busfahrer wenigstens schon von weitem erkennen, ob dort jemand zusteigen möchte.