März.

Die RWE sind gemessen an den Daten auf ihrer Homepage im Zeitplan etwas hintendran. Aber es wird, der Blick auf die Kirche wird immer freier!

Im früheren Kindergarten treffe ich erneut auf den Plüschteddy, der nicht mitgenommen, sondern seinem Schicksal überlassen wurde.

Immerath erreicht eine Umsiedelungsquote von ca. 55 %, d. h. in den Ersatzort ziehen ca. 55 % der Bewohner von Immerath-Alt. Die restlichen 45 % haben also die Gelegenheit genutzt, z. B. vom ländlichen zum städtischen Wohnen zu wechseln, näher an die Arbeitsstelle oder in die Nähe ihrer Kinder oder in der Umgebung in eine freigewordene Immobilie zu ziehen.

 

Ich habe mich erstmals im Ersatzort umgesehen.

In der neuen Kapelle verrichten vier der sechs Glocken aus der alten Kirche nun ihren Dienst.
Mit Herrn Schurf, der mit Frau und Sohn im neuen Ort seinen Hofladen für Obst und Gemüse fortführt, ergibt sich ein kurzes Gespräch. Er schaut nach vorne, aber abschütteln wird er die Jahre des Umbruchs wohl nicht mehr. Er empfand es für sich, seine Familie, seinen Betrieb als eine Kehrtwendung um 180°.
Aus dem Immerather "Dom" hat er das Tor erworben, das einstmals den Eingangsbereich vom Kirchenschiff trennte und nun als Teil der Absperrung seines neuen Hofes dient. Wenn sein Elternhaus abgerissen wird, möchte er dessen Haustüreinfassung retten, wenn sie bis dahin nicht noch stärker beschädigt wurde.

 

Nachfolgend einige Impressionen aus altem und neuem Immerath.

 

Ortseingang vor dem Hofladen Schurf:


 

Hofladen Schurf:


 

St. Lambertus:



 

Ortsmitte:


 

Veranstaltungsstätte "Kaisersaal":


 

Pizzeria "La Piccola":


 

Ergänzend noch einige Straßenansichten im Ersatzort.

 

 

August.

Die Turmkreuze von St. Lambertus sind entfernt und sollen zukünftig eine andere Kirche schmücken.

Der Rückbau der Ortsmitte schreitet voran, über die einstigen Flächen des Kaisersaals, des Einzelhandelgeschäftes, der Bäckerei Terhardt, der Gastwirtschaft, der Kleiderfabrik Rix und angrenzenden Gebäuden wird zunächst Gras wachsen.

Die letzten Anwohner des Fasanenweges sind nun auch weggezogen.

 

 

 

November.

Das Schurf'sche Anwesen steht  nur noch fragmentarisch. Auch von den ersten Reihenhäusern Im Jagdfeld sind nur noch Schutthaufen übrig. Und das "Heimat"-Haus scheint nach genauerem Hinsehen nicht mehr permanent bewohnt zu werden.

 

 

Dezember.

Auch der Schäferhundzüchter hat mittlerweile sein Haus geräumt, aber die Außenleuchte samt Weihnachslichternetz nicht abgeschaltet.

Der Immerather Dom ist weitläufig von Bauzäunen umgeben, was mich annehmen lässt, dass sein Abriss kurz bevor steht.

Die kunstvolle Haustür des gegenüberliegenden Fuhrmannshofes (1288 erstmals urkundlich erwähnt)  ist gegen ein Provisorium getauscht geworden, also auch dieses denkmalgeschützte Anwesen mit dem üppigen Blauregen an seiner Fassade wird wohl in allernächster Zeit eingeebnet.

Die Tagebaubagger haben sich auf Sichtweite herangearbeitet und tragen ebenfalls dazu bei, dass keine heimelige Atmosphäre für die letzten Bewohner von Immerath herrscht.